Über einen liebevollen Umgang mit Schmerzen und Funktionseinschränkungen

 

Wie tun, wenn der Körper plötzlich nicht das zeigt und macht was ich von ihm erwarte?

Was, wenn er mich scheinbar gerade mehr einschränkt als unterstützt?

 

Wir kennen das alle:

Alles läuft gerade gut. Unser Terminkalender ist voll mit tollen Dingen und plötzlich macht uns unser Körper einen Strich durch die Rechnung.

Oder: Wir hatten gerade noch ausreichend Energie und haben uns ein wenig zu viel eingeteilt. Nur mehr zwei Wochen und dann ist es geschafft – wären da nicht diese Schmerzen, die ohne ersichtlichen Grund lähmen und blockieren.

Oder: Endlich Urlaub! So viel erledigt und jetzt endlich…! Ich freue mich schon Wochen auf die Zeit am Strand, auf die Bergtour mit Freunden und ausgerechnet da kommt dieser fiese Schnupfen daher.

Was ist das?

Warum funktioniert der Körper genau in diesen Momenten oft nicht so wie wir das erwarten? Wieso fühlen wir unseren Körper manchmal mehr als Feind statt als Freund?

 

Die gute Nachricht vorweg: Unser Körper versucht stets das Beste!

 

Oft schon bin ich verzweifelt da gesessen und hab mich geärgert, dass mein Körper genau jetzt kränkelt oder ich versuchte auf schnellstem Weg die so lästigen Schmerzen los zu werden. Manchmal sogar schlitterte ich in die Gedankenkiste: Was hab ich jetzt wieder falsch gemacht?

All dieses Denken bringt mich nur weiter weg von meinem Körper und verhindert mich, die Botschaften dahinter zu erkennen.

Oftmals bin ich verleitet gleich Lösungen finden zu wollen. Das Ungewollte nicht fühlen zu wollen. Es schnell weghaben zu wollen. Aus Erfahrung kann ich sagen, der erste Schritt ist: Wahrnehmen was ist.

Der erste Schritt: Wahrnehmen was ist.

So einfach und doch manchmal so unbequem. Wer will schon Schmerzen, die sowieso schon lästig sind, noch bewusst wahrnehmen? Was meine ich überhaupt damit?

Ein schmerzender Rücken zum Beispiel, ist störend und man möchte die Wahrnehmung dazu eher schnell stilllegen als aufmerksam hin zu fühlen. Oftmals sind wir gewohnt Schmerzen und Blockaden schnell in Griff zu bekommen, sie ruhig zu legen, anstatt sie zuzulassen. An dieser Stelle ein kleiner Seitverweis:

Die Perspektive macht den Unterschied!

Nicht nur die Tatsache, dass wir Schmerzen haben, lässt uns leiden. Oftmals vielmehr die Art und Weise, wie ich darüber denke: „Das kann ich jetzt nicht brauchen.“ „Ich habe jetzt keine Zeit dafür.“ „Bekomme ich das überhaupt noch weg?“ …

Als zweiten Schritt braucht es also: Zulassen können was ist.

Das heisst, mal nicht zu beurteilen. Einen Schmerz primär als Hinweis zu sehen, ohne diesen in gut oder schlecht einzustufen. Nicht schon daraus resultierende Konsequenzen erahnen, usw,..

Zulassen bedingt einen weiteren Schritt: Annehmen können was ist.

Gelingt es diese Schritte zu gehen, eröffnet sich ein Raum für neue Einsichten. Natürlich möchten wir lieber, dass unser Körper ganz so funktioniert wie wir es gerade wollen, bloß ist dieser oft viel intelligenter als wir vermuten.

Er regelt nicht nur unaufhörlich sämtliche lebensnotwendige Prozesse, sondern nimmt auch innere und äußere Einflüsse und Umstände wahr und verarbeitet diese für uns.

Es ist also ein mehrdimensionaler Prozess.

Gesundheit ist ein mehrdimensionaler Prozess

In unserer westlichen Medizin wird hauptsächlich nach Werten und Normen diagnostiziert. Bei Ursachen wird grundlegend nach nachweisbaren Einflüsse gesucht. Als multidimensionales Wesen sind wir jedoch einem viel breiterem Spektrum an Energien und Umständen ausgesetzt, als uns oft bewusst ist.

Unser Körper reagiert auf Bewusstes genauso wie auf Unbewusstes.

Und hier liegt ein oft verkannter Schlüssel: der Zugang zu (noch) Unbewusstem, der uns einen immer breiteren Handlungsspielraum ermöglichen kann, vor allem aber ein Erkennen dessen, was wirkt und uns beeinflusst.

Als Therapeutin sehe ich über die Ränder der strukturellen Medizin hinaus – ohne diese abzulehnen. Ich suche nicht nur nach Symptomen, sondern nach Zusammenhängen, nach Hinweisen, nach der Sprache des Körpers, die immer individuell und sehr achtsam angesehen werden sollten.

 

Wenn das nächste Mal Ihr Körper zu Ihnen spricht, wenden Sie sich ihm zu.

 

Schauen Sie hin, hören Sie hin und fühlen Sie. Ohne die Möglichkeit des bewertungsfreien Wahrnehmens, ist die Gefahr gross, sich mit dem Symptom zu identifizieren, statt dessen Nachricht zu empfangen.

Ich wünsche mir Menschen, die ihren Körpern wieder mehr Achtsamkeit schenken und Vertrauen gewinnen. Auch wenn Symptome verunsichern können, sind wir erst in der Lage damit zu arbeiten, wenn wir uns Zeit nehmen den Zeichen zu folgen.

Bevor es also an die Klärung geht, ist Wahrnehmen, Zulassen und Annehmen die Basis des Erkennens.

Denn:

 

Bewusstsein verändert!

 

Ich wünsche Ihnen viele gute Momente mit ihrem wichtigsten Transport- und Ausdrucksmittel in dieser Welt: Ihrem Körper.

 

Ihre

Manuela Steffel